Saatzucht Garten Salzmünde
Konzept für einen Bürgergarten mit Gastronomie und flankierender Bebauung auf dem Areal der ehemaligen Saatzuchtstation in Salzmünde.
Die historische Saatzuchtstation in Salzmünde ist ortsbildprägend und weit über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt. Mit seiner markanten und schmuckvollen Fassade, dem vorgesetzten Eingang und besonders seiner Lage im Herzen von Salzmünde, direkt gegenüber der fränkisch anmuten- den Rathaus-Siedlung, ist sie seit vielen Jahren ungenutzt. War die Station bis in die 1990er Jahre noch als Saatzucht in Betrieb, so verfällt sie in den letzten Jahrzehnten zusehends.
Das Gebäude wird umgeben von einer freien Fläche von rund 53.000 m2, die teilweise zum Überschwemmungsgebiet der Saale gehört und daher nur teilweise bebaut werden darf.
An dieser Stelle schlagen wir daher vor, ein Konzept für einen Bürgergarten nach dem Vorbild des niederländischen Keukenhofs zu entwickeln, der als großzügige Gartenanlage eine Attraktion für Besucher darstellt. Das Gebäude der historischen Saatzuchtstation wird renoviert und einer neuen Nutzung mit Gastronomie, Biergarten und kleinem Museum mit Showroom zu den Themen heutiger Saatzucht zugeführt. Im Osten des Areals entsteht im überschwemmungssicheren Gebiet eine Wohnbebauung mit bis zu 6 Häusern, in denen bis zu 30 Wohnungen untergebracht werden können. Alle Wohnungen sind in Ost-West-Richtung ausgelegt und haben freien und unverbaubaren Blick auf die Gartenanlage.
Das Konzept des SAATZUCHT GARTENS SALZMÜNDE führt zu einer Revitalisierung und Erweiterung des Zentrums von Salzmünde.
AUSGANGSLAGE
Das Gelände der ehemaligen Saatzucht befindet sich im Ortsteil Salzmünde (2.257 Einwohner) in der Gemeinde Salzatal (9 Ortschaften, 21 Ortsteile, 11.242 Einwohner) im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Die Projektfläche umfasst ein arrondiertes Grundstück mit einer Größe von rund 5 ha in unmittelbarer Nähe zur Saale. In der Mitte des rechteckigen Geländes, dass sich in der Nachfolge der Versuchsstation des „Landwirtschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen“ (spätere Landwirtschaftskammer der Provinz Sachsen von 1859 bis 1866) befindet, entstand direkt neben der größten Ziegelei Preußens im Jahr 1921 eine Saatzuchtstation. Deren Baustil wird dem Heimatschutzstil zugeordnet. Es ist anzunehmen, dass die von Johann Gottfried Boltze errichtete und danach von Carl Wentzel weiterentwickelte Versuchsstation Ideengeber für die Gründung der Saatzuchtstation Salzmünde war.
Sowohl das geschichtsträchtige Grundstück als auch das Gebäude werden seit Jahrzehnten nicht genutzt. Durch ihre prominente Lage im Ortskern wird von Politik, Verwaltung und Bürgerschaft eine baldmögliche Entwicklung des Geländes gewünscht.
PROJEKTIDEE
Die Saatzuchtstation Salzmünde kann mit Fug und Recht als Wiege der modernen Landwirtschaft bezeichnet werden. Diesen historisch bedeutsamen Ort behutsam und intelligent in die Zukunft zu überführen, bedeutet, die Historie neu und zeitgemäß zu interpretieren. „Saatzucht 2.0“ könnte die brandaktuellen Themen des Umwelt- & Naturschutzes und des Gärtnerns im 21. Jahrhundert umfassen.
Hier einen Ort zu schaffen, der auf der einen Seite die Historie in musealer Form, als auch die Zukunft in Form wissenschaftlicher Anbindung i. S. einer modernen Forschungsstation (Hochschul-/Forschungssatellit), die Zukunftsimpulse im Bereich des Gartenbaus setzt und diesen mit einem gegenwartsbezogenen, gartenkulturellen, bürgernahen Landschafts- und Gartenpflegevermittlungskonzept verbindet, wäre höchst reizvoll, sowohl für alle Bürgerinnen und Bürger, als auch für Kommune, Landkreis und Land.
Ziel ist, das Gelände der SZG mit einem differenzierten, inhaltlichen Angebot ganzjährig attraktiv zu bespielen.
UMWELT- & NATURSCHUTZ
Die aktuellen Entwicklungen in Zeiten der Klimakrise, überhitzter Städte, großer Dürren, Hochwasserkatastrophen u. v. m. könnten der Treiber für ein Projekt sein, dass auf einer Demonstrationsfläche umweltpolitisch brennen- de Fragestellungen bürgernah und verständlich thematisiert. Das Projekt SZG versteht sich als interdisziplinäre Diskursplattform, die Stakeholder unter- schiedlicher thematischer Herkunft zusammenbringt.
TOURISMUS
Der SZG ist allein schon durch seine geographische Lage am Fluss Saale eine ideale Tourismusdestination. Der Saale-Radweg mit einer Länge von 427 Kilometer ist schon heute Ausgangspunkt für Boots-, Kanu-, Fahrrad- und Wandertouren. Mit dem SZG würde das Kultur- und Tourismusangebot des Saalekreises um eine bisher fehlende Facette der Garten- und Landschafts- gartenkultur bereichert. Durch ein kuratiertes Ganzjahresprogramm profitie- ren Gastronomie und Beherbergungsgewerbe von der Umwegrentabilität, die durch die Besucher des SZG erzeugt werden. Schloss Teutschenthal könnte als Hotel-Partner angebunden werden.
KULINARIK
Das noch existierende Bestandsgebäude der Saatzuchtstation wird denkmal- gerecht saniert und zu einem Besucherinformationszentrum mit Gastro¬no- mie, Biergarten und kleinem Museum mit Showroom zu den Themen heuti- ger Saatzucht umgebaut. Die Gastronomie bespielt die Innenräume und den Außenbereich und bietet eine regionale Küche zu bezahlbaren Preisen an. Die Innenräume sollen ganzjährig für Festivitäten zur Verfügung stehen.
KULTUR
Die Bespielung des Areals der SZG soll den Begriff einer niedrigschwelligen, bürgerlichen Gartenkultur in allen Facetten interpretieren und daraus Ver- anstaltungsformate und -angebote ableiten. Im Sommer könnten sich hier musikalische Events etablieren, die ausdrücklich inhaltlich Bezug nehmen
auf die Umgebung und ihre Themenvielfalt. Es wäre denkbar, die Marke SZG durch ein populäres, volksnahes, bodenständiges und zugleich hochwertiges Kulturangebot zusätzlich positiv aufzuladen, beispielsweise in dem langfristig ein eigenes SZG-Festival mit überregionaler Strahlkraft etabliert wird.
WOHNEN
Zur Finanzierung und Attraktivierung des gesamten SZG-Geländes sollen an dessen östlichem Rand 6 Häuser mit 30 Wohnungen neu errichtet wer- den. Dadurch wird für Salzmünde neuer Wohnraum geschaffen, der ein gut situiertes, kultiviertes Publikum anzieht, das wiederum auf das Projekt SZG einzahlt. Beide Sphären – SZG und Wohnen – befruchten sich langfristig gegenseitig.
PROJEKTZIELE
- Wiederbelebung einer zentralen Brachfläche im Herzen Salzmündes.
- Anknüpfen an die Tradition der Saatzucht durch eine moderne, zeitge- mäße Interpretation des Themas mit Anschlussfähigkeit an weitere, für die Region wichtige Themen (Umwelt- & Naturschutz, Tourismus, kulturelle Entwicklung usw.).
- Spürbarer Mehrwert für die ganze Region durch Einbindung wichtiger regionaler und überregionaler Player.
- Schaffung einer langfristig attraktiven, gartenkulturell wechselnd bespiel- baren, überregional strahlkräftigen Tourismusdestination.
- Förderung des Ehrenamtes, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Gemeinwohls vor Ort im ländlichen Raum.
- Vorzeigeprojekt im Bereich Gartenkultur sowie Umwelt- & Naturschutz mit Vorbildfunktion und der Möglichkeit zur Partizipation und Teilhabe möglichst vieler Menschen aller gesellschaftlicher Schichten.
- Beförderung des Transformationsprozesses vor Ort.
- Einbindung aller wichtigen Stakeholder aus Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Soziales, Landwirtschaft, Kultur, Umwelt- & Naturschutz.
- Anknüpfend an die Historie des Ortes und der Saatzucht, Schaffung eines neuen, zeitgemäßen Narrativs mit einer positiven Zukunftsvision, die langfristig mit dem Saalekreis verbunden wird.
- Schaffung von neuem Wohnraum und neuen Arbeitsplätzen in Salzmünde.
In Zusammenarbeit mit PROJEKTSCHMIEDE GMBH