Theater im Zimmer Hamburg
Das Theater im Zimmer wurde im Jahre 1948 von Helmuth Gmelin als „Zimmerbühne“ mit einer Aufführung von Friedrich Hebbels Maria Magdalena begründet. Die ersten Aufführungen fanden in der eigenen Wohnung im Dachgeschoss eines Mietshauses in Harvestehude vis a vis des heutigen Theaters statt. Die Schauspieler kamen häufig aus Gmelins eigener Schauspielschule. Die engen Räume waren für viele Theaterstücke ungeeignet, sodass ein Umzug in eigene Räume notwendig wurde. Als Spielstätte diente eine klassizistische Villa an der Alsterchaussee 30, die im Jahre 1829 durch Christian Diederich Gerhard Schwieger gebaut wurde und seit 1947 unter Denkmalschutz steht. Es wurden zahlreiche zeitkritische und avantgardistische Stücke aufgeführt, die zu einem guten Ruf des Theaters führten. Nach Streichung der jährlichen Subvention stellte das Theater 1999 den Spielbetrieb ein. Es bestand auch ein erheblicher Renovierungsbedarf.
Das Haus wurde 2002 an die VAP GmbH verkauft und vom neuen Eigentümer aufwendig renoviert. Umfassende Umbaumaßnahmen und Anbauten für die Technik erstellte der neue Eigentümer. Im Jahre 2004 gab es eine kurzzeitige Unterbrechung der Bauarbeiten mit einer Vorführungsreihe. Die umfangreichen Umbaumaßnahmen dauerten bis 2009. Seit 2009-2015 wurde das Theater Im Zimmer von der benachbarten Hochschule für Musik und Theater Hamburg für Proben, Seminare, Aufführungen und Konzerte genutzt. Die Villa ist mit modernster Multimedia-Projektions-Technologie mit 12 Metern Projektionswänden und 6K Projektoren mit TV-Studio, Broadcasting und Live- Streams für hybrid und virtuelle Live-Events ausgestattet. Es werden virtuelle Tagungen, Hybrid-Marketing-Events, Live-Stream Pressekonferenzen, für eine unbegrenzte Teilnehmerzahl organisiert. Als inhabergeführtes Familien- Unternehmen werden einzigartige, persönliche, individuelle und exklusive Veranstaltungen und Events mit Herz und Leidenschaft kreiert.
Grundkonzeption des Umbaus;
Beibehaltung des Konzeptes, aber Zwang zum Schutz der Kultur durch Veränderung
„Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“
Gerade 2020 / 2021 ist für Kulturschaffende und den Kulturbetrieb eine Herausforderung geworden und entwickelt sich für diese zu einer essentiellen Krise. Um dieser gerecht zu werden und das Theater langfristig auf solide Füße zu stellen, ist eine Vergrößerung der Kapazität notwendig. Es zeichnete sich schon viele Jahre vor Corona ab, dass ein langfristiges Überleben für den Theaterbetrieb nur möglich ist, wenn mehr Plätze angeboten werden können, da die Vorstellungen kostenintensiv und nur über Tickets refinanzierbar sind. Auch ist der Theatersaal durch seine schmale, rechteckige Grundform nicht so flexibel für moderne Stücke nutzbar, bei denen die Bühne manchmal wechselt. Daher wünscht der Bauherr den Theatersaal zu vergrößern und für die post-Corona Zeit auf eine maximale Größe von 199 Sitzplätzen zu erweitern. Dies ist nur mit einem Umbau und Anbau an das Gebäude möglich. Der vorliegende Entwurf schlägt eine zurückhaltende, sich in den vorhandenen Städtebau, einordnende Architektur vor.
Maßnahmen:
Der schlichte, aber elegant wirkende, zwei geschossige Körper schmiegt sich L-förmig im Westen und Norden an das Bestandsgebäude an und greift die bestehende Rasterstruktur der Villa auf. Die Kubatur springt im Westen 5 m, im Norden 6 m vom Bestandsgebäude hervor. Nur diese beiden Ansichten sind von der Alsterchaussee und dem Pöseldorfer Weg hin sichtbar. Im Westen ist das Gebäude von einer Brandwand des Nachbarn flankiert und im Norden besteht ein dichter Baumbestand und eine hohe Hecke, so dass das Gebäude von den Nachbarn nur wenig gesehen wird. Die Kubatur beginnt im Westen großzügig hinter der ersten Fensterachse des Bestandsgebäudes, was ein Hinweis des Denkmalschutzes war. Die Fenster und Sicht des westlich angrenzenden Nachbarn werden nicht beeinträchtigt. An der nordöstlichen Ecke beginnt die Kubatur ebenfalls zurückgesetzt, so dass die Ecke des Bestandsgebäudes weiterhin sichtbar ist, was ebenfalls ein Wunsch des Denkmalschutzes war. Somit greift die vorgeschlagene Kubatur alle Hinweise auf.
Umlauf mit Treppe:
Der Umlauf passt sich der Ergänzung der Kubatur an mit einer großzügigen Freitreppe, die sich an dem historischen Vorbild der Haupteingangstreppe orientiert. Er fungiert aufgrund mehrerer Türen auch als direkter Fluchtweg des großen Saales in Notfällen.
Dachausbau und Glasfassade:
Zusätzlich schlägt der Architekt ein architektonisches Element vor, mit dem die Sichtbarkeit des Daches optisch „aufgelöst“ wird. Im oberen Geschoss ist an den jeweiligen Stirnseiten ein 3 m bzw. 3,5 m langes Glasdach vorgesehen, welches die Kante des Daches noch einmal etwas nach hinten schiebt und somit das Gebäude insgesamt noch leichter wirken lässt. Als Fassade ist eine transparente, sehr fein ausgeführte und somit elegant wirkende Glasfassade vorgesehen, die sich an dem 1m Raster der historischen Villa orientiert und diese aufgreift. Im Dachgeschoss soll nur die Südseite des Daches geöffnet werden und durch ein Glasdach ersetzt werdent. Alle drei weiteren Dachflächen bleiben, wie sie in 2002 durch den Eigentümer gebaut worden sind. Die in der südlichen Dachschräge vorgesehene Glasfassade, nimmt die Form des bestehenden Daches mit seinen beiden abgeknickten Dachfeldern exakt auf, und interpretiert sogar die Gaube mit einem Sonderfeld, so dass Anbau und Bestandsbau in der Hauptansicht zusammen optisch zu einem Gesamtensemble werden, welches die historischen Bezüge sensibel aufnimmt und modern neuinterpretiert. Ein zeitloses Zusammenspiel von alt und neu wird geschaffen, und führt zu einem Widererkennungsmerkmal. geschaffen. In Planung und damit auch Gegenstand der Bauvoranfrage sind zusätzlich eine Dachterrasse und eine Photovoltaik-Anlage
Wohnungen:
Der Ausbau soll dazu genutzt werden, dass neben der Privatwohnung des Eigentümers zwei weitere Wohnungen entstehen, wovon eine für eine längerfristige Vermietung und eine weitere als Gästewohnung für Künstler genutzt und ggf. für kurze Zeiten vermietet werden soll. Das Theater erhält somit eine zusätzliche Einnahmequelle, die, gerade einer, von der Corona Pandemie besonders getroffenen Branche, zusätzliche Planungssicherheit bietet.